Österreich und Frankreich

Ohne Frauen geht gar nichts

Es beginnt mit einer Hochzeit – weitere folgen

Maria von Burgund, Tochter von Karl dem Kühnen, heiratet 1477 Maximilian, Sohn des Kaisers Friedrich III. Das Haus Habsburg steigt zur Großmacht in Europa auf, die Rivalitäten und Allianzen mit Frankreich nehmen ihren Lauf.
1570 heiratet der französische König aus dem Haus Valois-Angoulême, Karl IX.,  die Tochter von Kaiser Maximilian II., Elisabeth. Karl IX. beschenkt den bei der Hochzeit als sein Stellvertreter fungierenden Erzherzog Ferdinand von Tirol, Bruder Maximilian II., dafür wahrhaft fürstlich.
Die eingegangene Allianz mit Frankreich festigt Maria Theresia 1770 durch Verheiratung ihrer Tochter Marie Antoinette mit dem französischen Thronfolger und späteren König Ludwig XVI.
Im Gefolge der französischen Revolution verlieren Ludwig XVI. und Marie Antoinette ihr Leben,  Napoleon fegt über Europa. Auf Drängen Metternichs wird die Tochter von Kaiser Franz I., Marie Louise, 1810 mit Napoleon verheiratet. 

Das 19. und 20. Jahrhundert: Salons, die schönen Künste und die Weltkriege
Pauline Metternich-Winneburg, Verwandte des früheren Staatskanzlers Metternich, führt ab 1871 im Palais Metternich ihren Salon nach Pariser Vorbild „sowohl mit Diskretion als auch Autorität“ und wirkt mit stilbildend für das hiesige Salonwesen.

Ende des 19. Jahrhunderts bis 1938 verkehren Künstler und Intellektuelle im Salon von Berta Zuckerkandl in Wien. Berta verliebt sich in die französische Kunst und ihre ältere Schwester Sophie in Paul Clemenceau, Bruder des späteren französischen Ministerpräsidenten Georges. 1886 wird Paul Clemenceau durch Heirat mit Sophie zu Bertas Schwager. Berta lernt im Salon ihrer Schwester in Paris u.a. Auguste Rodin und Maurice Ravel kennen.

Das Habsburgerreich zerfällt mit dem Ende des ersten Weltkriegs. Dem französischen Ministerpräsidenten Clémenceau wird anlässlich der Friedensverhandlungen der Ausspruch zugeschrieben: L’Autriche, c’est ce qu’il reste“ (Der Rest ist Österreich).

Nach dem zweiten Weltkrieg gründet der Oberkommandierende der französischen Besatzungstruppen in Österreich, General Béthouart, das Lycée français de Vienne für österreichische und französische Schülerinnen (!) und Schüler sowie für Mädchen und Buben aller Staatsangehörigkeiten. Es ist seit 1954 in der Liechtensteinstraße im 9. Bezirk in Wien.

Und heute? Die französische Botschaft in Wien hat zum Weltfrauentag 2021 eine virtuelle französisch-österreichische Galerie der Heldinnen aufgestellt. In neun Doppelporträts werden jeweils eine Heldin aus Frankreich und eine Heldin aus Österreich gemeinsam vorgestellt, von Olympe de Gouges und Ida Pfeiffer bis Agnès Varda und Christine Nöstlinger (https://at.ambafrance.org/Galerie-des-heroines-franco-autrichienne , zuletzt aufgerufen am 10. Oktober 2022).

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